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Bomben statt Bücher?

Fehlinvestitionen in Deutschland?

Es ist jedes Jahr das Gleiche. Jedes Schuljahr beginnt mit der Ausgabe der neuen Schulbücher. Bücher, welche die Basis für den Unterricht darstellen und mit denen man das ganze Jahr lernen soll. Man sitzt also in der Klasse und wartet gespannt auf die Bücher, die man bekommen wird. Wird das Buch eingeschlagen sein? Wie viele Kaffeeflecken wird es haben? Hat der Vorbesitzer jede Seiten mit Anmerkungen und “lustigen“ Kommentaren beschmiert? Alles Fragen, die auch uns durch den Kopf gingen, als wir die neuen Bücher bekamen. Nachdem letztes Jahr mehrere Mitschüler teilweise keine Bücher erhalten hatten, dachten wir, dass es dieses Jahr eigentlich nur besser werden könne. Als wir unsere WiPo Bücher entgegennahmen, mussten wir feststellen, dass die erste Person, die dieses Buch hatte, 2001 auf unsere Schule ging. 2001! 2001 waren wir noch nicht einmal geboren. Als dieses Buch noch als aktuell galt, stand das World Trade Center noch, der „Krieg gegen den Terror“ war ein Fremdwort, lag der Irakkrieg noch in der Zukunft. Wie soll so ein Buch ausreichend über die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse von heute informieren?

Aus diesem Grund haben wir etwas nachgeforscht, um herauszufinden, wo und vor allem warum Geld für neue Bücher fehlt.

Deutschland liegt im weltweiten Vergleich bei den Ausgaben für Bildungsausgaben auf Platz 70 (Stand 2015). Das Problem ist nicht unbekannt. Kaputte Technik, Löcher in Böden, Schimmel an Decken und wacklige Mauern gehören vielerorts zum Alltag. Laut einer Studie des deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) fehlen insgesamt bis zu 32 Milliarden Euro in Städten und Gemeinden, die dringend in die Schulen investiert werden müssten. Besonders betroffen seien Regionen, in denen die Wirtschaft nicht gut laufe, da sie vom Staat offensichtlich vernachlässigt bzw. benachteiligt werden. Das durch diese sogenannten Investitionsstaus die Statik der Gebäude oder sogar der Brandschutz leiden müssen, ist nicht akzeptabel.

Laut der Bundeszentrale für politische Bildung stellt Deutschland rund 93 Milliarden Euro für Schulen und schulnahe Bereiche jährlich zur Verfügung (Stand 2016). Das sind ungefähr 3,0% des Bruttoinlandsproduktes (BIP=Wert der Verkäufe von Waren und Dienstleistungen einschl. Eigenverbrauch=Umsatz). Doch das ist, wie sich zeigt, leider viel zu wenig. Stattdessen investiert der deutsche Staat lieber in Rüstung und Waffen. Der Haushalt für Rüstungsausgaben wurde 2019 auf 43,2 Milliarden Euro angehoben und soll in den nächsten Jahren noch weiter steigen. Während sich unser Unterricht auf veraltetes Material stützt, bekommt die Bundeswehr jährlich Milliarden, um Deutschland gegen einen nicht existenten Feind zu verteidigen. Dieses Geld könnte wesentlich sinnvoller investiert werden, wie wir gezeigt haben.

Deshalb finden wir eine Senkung des Verteidigungshaushaltes wäre sinnvoll, um den fortschreitenden Verfall deutscher Schulen zu verhindern. Deutschland sollte lieber in seine Zukunft investieren, anstatt Kriege zu finanzieren. Denn mit Büchern von 2001, kann nicht hinreichend über aktuelle politische Themen informiert werden.

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